Nun bin ich schon bald zwei Monate hier. Unglaublich wie die Zeit vergeht. Nach der Aufregung und Überforderung der ersten Wochen stellt sich langsam eine Alltagsroutine ein. Oft realisiere ich aber gar nicht, dass ich gerade auf der anderen Seite der Welt in einer Millionenstadt bin. Mindestens drei Mal am Tag habe ich ein “Krass-ich-bin-gerade-in-Korea”-Moment. Erstaunlich, wie normal es sich manchmal anfühlt hier zu sein. Aber ich geniesse die Zeit sehr und freue mich jeden Tag darüber hier sein zu dürfen.
Unialltag
Montag bis Donnerstag sehen meine Tage meistens ähnlich aus, da ich an diesen Tagen Uni habe. Mein Morgen starte ich normalerweise mit einer Joggingrunde, manchmal in Begleitung, meistens alleine. Als erstes hab ich dann immer den Koreanischsprachkurs um halb elf. Dort fühle ich mich meistens über eine Stunde lang überfordert, mit einigen wenigen Lichtblicken, wenn ich ausnahmsweise etwas verstehe. Im Kurs geht es schnell vorwärts und bald sind schon die ersten Prüfungen. Dafür muss ich noch einiges lernen. Dennoch habe ich viel Freude daran eine neue Sprache zu lernen. Ich fühle mich ein bisschen in meine Schulzeit zurückversetzt. Sowieso fühle ich mich hier durch die KUBA-Aktivitäten öfters in meine Schulzeit zurückversetzt.
Nach dem Koreanischkurs gibt es entweder Mittagessen oder mein Nachmittag besteht aus meinen weiteren Kursen. Mit der Kursauswahl bin ich sehr zufrieden - alle Kurse entsprechen meinen Interessen und motivieren mich mehr über die Themen zu lernen. Danach bleibe ich häufig auf dem Campus oder in einem Café in der Nähe um zu lernen, vorzubereiten oder zu lesen. Meistens in der Gesellschaft von Anna, Liesje, Ola oder anderen oder alleine. Am Abend essen wir dann häufig in Anam (unserer Nachbarschaft) Abendessen, meistens etwas Koreanisches, wie zum Beispiel Bibimbap, Gimbap, Nudelsuppe, Fried Chicken oder Ramen.
Neues Entdecken
Obwohl mir die Routine gut tut, möchte ich nicht in einen Alltagstrott reinfallen. Deshalb nehme ich mir am Wochenende oder Abends meistens vor, etwas Neues zu erkunden. So ging es zum Beispiel am letzten Septemberwochenende nach Nami-Island ausserhalb von Seoul. Mit einigen anderen Austauschstudierenden aus meiner KUBA-Gruppe erkunden wir die Touristeninsel, auf welche wir mit einer Zipline kommen. Auf der Insel gibt es viele schöne Fotospots, Spazierwege und Restaurants. Zurück nehmen wir die Fähre.


An anderen Wochenenden und Abenden entdecken wir Gwanjang, einen traditionellen Markt mit verschiedenem koreanischen Streedfood1 oder andere Stadtteile, wie zum Beispiel Iksandong, Hongdae, Sincheon oder Seoul Forest. Im Seoul Forest verbringen wir den Nachmittag in der Sonne mit Spielen und Snacks. Am gleichen Abend findet das Seoul Firework Festival, direkt am Han River, statt. Das Feuerwerk war sehr beeindruckend! Danach gehen wir in Itaewon fort. Die Tage sind ereignisreich und bereichernd. Korea begeistert mich mehr, wie ich mir je hätte vorstellen können.
Balance zwischen Komfortzone und Abenteuer
Ich merke aber, wie wichtig es ist eine Balance zu kriegen, zwischen Komfortzone und Neues erkunden. In einer neuen und ungewohnten Umgebung kann es anstrengen sein immer wieder neue Eindrücke zu kriegen, neue Menschen kennenzulernen und neue Orte zu entdecken. Dafür is es hilfreich sein, sich einen Ort einzurichten, an dem man sich wohl fühlt, Zeit mit Menschen verbringen, die einem gut tun, ein Gefühl von Zuhause schaffen in «meinem» Zimmer und «meiner» Umgebung. Meine Alltagsroutine und der Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden zuahuse hilft mir ebenfalls ein solches Gefühl zu schaffen. So kann ich mich erholen und Energie tanken für die nächsten Abenteuer und es fällt mir leichter aus meiner Komfortzone zu kommen, um Neues zu entdecken und zu erleben, weil ich weiss, dass ich ein Ort habe um mich zu erholen. Und dabei bin ich immer wieder überrascht, dass ich gerade in Seoul bin.
- Wir probieren die Nudelsuppe aus der Netflixserie Streetfood in Asia - Seoul, South Korea. Die Folge ist sehr empfehlenswert zum schauen.↩