Lange Metrofahrt - kurzer Flug

Am Donnerstagabend startet unsere Entdeckungsreise ausserhalb von Seoul. Zusammen mit einigen von unserem Wohnheim ist geplant übers Wochenende nach Jeju zu fliegen und einige Tage eine andere Seite von Südkorea zu erkunden. Jeju soll eine der schönsten Inseln in Südkorea sein. Der Wetterbericht ist schlecht angesagt, dafür unsere Laune umso besser. Wir nehmen die Metro zum Gimpo Flughafen. Die Fahrt mit der Metro zum Flughafen dauert fast länger, wie der Flug nach Jeju. Kaum in der Luft landen wir schon wieder.

Abenteuer Mietwagen

In Jeju angekommen, müssen wir auf den Rest der Gruppe warten, bevor wir unsere Mietwagen abholen. Ein grossen Van und ein kleineren Wagen holen wir bei der Autovermietung ab. Liesje, Anna, Nea und ich fahren dem kleineren Wagen zu unserem Ressort. Wir haben aber Anlaufschwierigkeiten. Liesje fährt zum ersten Mal einen Automaten. Leicht nervös steigen wir ein und versuchen das Auto zu starten. Als ersten läuft der Scheibenwischer auf voller Geschwindigkeit (es regnet nicht), aber der Motor startet nicht. Dann ist der Rückwärtsgang nicht eingelegt. So stehen wir mit laufendem Scheibenwischer und ohne eingelegten Gang ein bisschen verloren mitten auf einem Parkplatz im nirgendwo, während unser Vermieter mit dem Van schon vorgefahren ist.

Blue Hawaii Resort

Nachdem wir aber zusammen rausgefunden haben, wie wir das Auto zum Laufen bringen, den Rückwärtsgang einlegen, die Scheibenwischer regeln und wie viel Druck das Gaspedal braucht, fahren wir los. Das Ressort befindet sich etwa eine halbe Fahrstunde entfernt vom Flughafen. Das Gebäude sieht etwas verlassen aus und wie in einem amerikanischen Film. Bei der ersten Rundtour stellen wir leider fest, dass der Pool leer ist. Den Grund dafür finden wir aber nicht heraus. Ansonsten passt aber alles. Die Zimmer teilen wir uns je zu dritt - ein bisschen komisch, weil ich mich gar nicht mehr gewöhnt bin ein Bett teilen zu müssen.

Geburtstagfeier und Fried Chicken zum Frühstück

Am ersten Abend feiern wir an einem kleinen Strand in der Nähe in Alessias Geburtstag hinein. Der Freitagmorgen beginnt dann mit einem ausgiebigen Frühstück das neben klassischen Toast und Ei aus Reis, typischen koreanischen Beilagen (Kimchi, Sprossen, …), Pommes und Fried Chicken besteht. Dann machen Johannes, Nea und ich uns als erstes auf den Weg ans Meer, um zu schwimmen. Das Wetter ist viel besser, wie der Wetterbericht vorhersagte. Der Himmel ist strahlend blau und die Temperatur angenehm war. Im Gegensatz zur warmen und feuchten Luft, ist das Wasser erfrischend kühl.

Klippenwanderung

Als nächstes steht der Songak Mountain auf dem Programm, welcher unser Vermieter uns zeigen möchte. Bei schönstem Sonnenschein und bester Aussicht aufs Meer, laufen wir den Klippen entlang. Ein kühler Wind macht die heissen Temperaturen erträglich und ich kann mich fast nicht satt sehen an der Landschaft. Nach der Wanderung gibts Koreanisches Barbeque als Mittagessen.

Yakcheonsa Tempel

Der nächste Halt nach dem Mittagessen ist der Yakcheonsa Tempel. Am Eingang müssen wir uns die Schuhe ausziehen. Beeindruckt von all den Statuen und Details laufen wir barfuss durch die Tempelanlage. Von den Fenstern aus sieht man aufs Meer hinaus - was für eine beruhigende Aussicht. Den Abend lassen wir am Strand ausklingen. Nach einem heissen Tag schmeissen wir uns in die Wellen und toben uns im Wasser aus.

Durchzogene Launen mit Wanderung am Hallasan

Nach einer nicht ganz erholsamen Nacht, wegen einer Mischung aus spät ins Bett gehen und das Bett und die Decke teilen müssen, habe ich so schlechte Laune, wie schon lange nicht mehr. Trotzdem mache ich mich mit Nea und Johannes auf dem Weg zum mit einer Freundin von Nea zusammen zu wandern. Sie holt uns mit dem Auto ab und wir fahren Richtung Hallasan, dem höchsten Berg auf Jeju. Nach einer dreistündigen wunderschönen und anstrengenden Wanderung fahren wir auf dem Rückweg bei einer Grünteeanlage vorbei und holen uns ein Grüntee eis. Zurück in der Ortschaft nahe bei unserem Hotel finden wir ein veganes Restaurant, wo wir richtig lecker Burger essen. Der Tag ist somit doch noch gerettet für mich und meine Laune hebt sich exponentiell als wir bei einem wunderschönen Sonnenuntergang im Hafen veganen Kuchen essen. Anscheinend gibt es die spektakulären Sonnenuntergänge vor allem, wenn Taifuns in der Nähe sind. Dieser zieht aber glücklicherweise an uns vorbei.

Gemütlicher Sonntag

Den Sonntag gehen wir ruhig an. Nach dem Auschecken, machen wir uns auf den Weg in eine kleinere Ortschaft, um Kaffee zu trinken. Wie überall in Korea ist alles möglichst schön gemacht, damit schöne Fotos gemacht werden können. So ist zum Beispiel mein Eiswürfen im Kaffee ein Teddybär. Den Nachmittag verbringen wir am Strand mit baden, lesen und einfach sein. Das ist richtig erholsam.

Nachhausekommen

Vor unserem Flug besuchen wir noch einen traditionellen Markt in Jeju selbst. Die vielen lebenden und toten Fische und andere Tiere sind nicht gerade förderlich für meinen Appetit. Trotzdem ist der Besuch eine Erfahrung. Danach gehts wieder zurück nach Seoul ins Wohnheim. Als wir in unsere Strasse einbiegen, habe ich das erste Mal ein Gefühl von heimkommen. Noch nie habe ich mich so auf mein kleines Zimmer mit meinem kleinen und sehr hartem, aber eigenen Bett gefreut. Die darauffolgende Woche müssen wir uns alle erstmal erholen.