Bevor das Semester richtig startet, stand heute zum ersten Mal Wandern auf dem Programm. In und um Seoul gibt es viele Berge und sogar einen National Park, welcher sich sehr nah bei unserem Stadtteil befindet. Dieser ist heute unser Ziel.
Unordnung im Kopf
Mein Morgen beginnt wiedermal etwas unordentlich. Ich bin noch nicht in einer Routine angekommen. Also vergesse ich irgendwie ständig etwas. Bis jetzt musste ich jedes mal nochmals zurücklaufen für etwas und heute habe ich meine T-money-card vergessen für die Metro (nachdem ich schon zurückgelaufen bin für meine Maske). Das war ein bisschen mühsam, aber halb so schlimm. Mein kopf ist noch nicht ganz bei der Sache, aber wahrscheinlich braucht es noch eine Weile, bis ich wirklich ankomme hier.
Auf dem Weg
Wir nehmen also die Metro bis kurz vor den National Park und unsere Wanderung beginnt dort. Unsere Gruppe besteht hauptsächlich aus Personen, welche in eher flachen Ländern, wie Schweden, Finnland, Dänemark oder den Niederlanden, wohnen. Einige sind sich also Wanderungen nicht so gewohnt. Trotzdem starten wir in einem relativ guten Tempo und alle mögen mit.
Umwerfende Natur und Aussicht
Die Natur ist wunderschön. Überall gibt es viel zu sehen: Bäume, Erde, Steine - alles ist ein bisschen anders wie Zuhause. Und das beeindruckendste ist natürlich die Aussicht zwischen den Bäumen auf die riesige Millionenstadt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich bin begeistert. Mit jedem Schritt steigt meine Freude. Wir besteigen mehrere kleine Gipfel mit verschiedenen Aussichtspunkten. Die Aussicht ist jedesmal umwerfend.
Auf dem Weg 2.0
Den Weg verkürzen wir uns indem wir uns gegenseitig Rätsel stellen, Lieder singen oder uns besser kennenlernen. Immer wieder kommt mir der Gedankte, wie verrückt es eigentlich ist, dass ich die anderen alle höchstens eine Woche kenne, es sich aber immer länger anfühlt und wir trotzdem eine Verbindung haben.
Abendteuer Essen
Am Ende der Wanderung sind alle ziemlich erschöpft und wir tanken Energie in einem koreanischen Restaurant - wie immer ein kleines Abendteuer: Was kriegen wir? Woraus besteht das Essen? Heute gibt es Bibimpap - wörtlich übersetzt: gemischter Reis. Also Reis, welcher in einer Schale mit verschiedenen Beilagen wie Gemüse, Ei, Fleisch oder Tofu gemischt wird. Eigentlich eine Art Resteessen, aber schmeckt sehr lecker.
Gedanken an den ersten Schultag
Müde aber zufrieden machen wir uns auf den Rückweg. Ich freue mich auf einen entspannten Abend, an dem ich vielleicht endlich noch einiges erledigt kriege und ich mich auf morgen vorbereiten kann. Morgen steht schon der erste Tag des Semesters bevor und ich fühle mich noch überhaupt nicht vorbereitet, um wieder zu studieren. Einerseits bin ich nervös die richtigen Gebäude und Zimmer zu finden, weil ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich die Gebäude finde. Andererseits war es sehr schön einfach die Stadt erkunden zu können und das Leben hier ohne Uni im Hinterkopf zu geniessen. Natürlich hoffe ich trotzdem möglichst viel aus meiner Zeit hier herauszuholen und ich freue mich gleichzeitig darauf wieder ein bisschen mehr in eine Routine hineinzufinden - vielleicht vergesse ich dann nicht mehr jeden Tag etwas anderes.